Über das Projekt
Worum geht es?
Der Krieg und seine Opfer ist ein Projekt von dekoder.org ↓, in Kooperation mit der Professur für Osteuropäische Geschichte der Universität Heidelberg ↓.
Das Projekt setzt sich mit der Geschichte der NS-Verbrechen an der Zivilbevölkerung im deutschen Vernichtungskrieg gegen die Sowjetunion 1941–1945 auseinander.
In den besetzten Gebieten begannen die Nationalsozialisten mit der systematischen Ermordung der jüdischen Bevölkerung durch Massenerschießungen, noch bevor sie Jüdinnen und Juden im besetzten Polen in Vernichtungslagern mit Gas erstickten. Außerdem ermordeten die Besatzer gezielt Roma und Romnja, psychisch kranke Menschen und die Bewohner∙innen ganzer Ortschaften, die unter Vorgabe der „Partisanenbekämpfung“ niedergebrannt wurden. Die Deutschen ließen Millionen sowjetischer Kriegsgefangener verhungern und verschleppten Millionen Zivilist∙innen zur Zwangsarbeit.
Warum ist es wichtig?
Weil der Holocaust und die Kriegsgräuel im Osten Europas bisher so wenig in der deutschen Öffentlichkeit präsent sind, macht das Projekt die verschiedenen Opfergruppen und -perspektiven anhand einzelner konkreter Schicksale sichtbar.
Der deutsche Vernichtungskrieg ist auf der Landkarte unserer Erinnerung noch immer kaum verankert. Die „Osterweiterung der deutschen Erinnerung“, die eine stärkere Wahrnehmung der vergessenen Orte deutscher Massenverbrechen in Belarus, der Ukraine, Russland, dem Baltikum und andernorts umfasst, stellt ein dringendes Desiderat dar. Sie erfordert weitere empirische Forschungen. Sie erfordert auch die Würdigung der Opfer deutscher Massenverbrechen im Osten. Diesen Opfern ist viel zu lange die Anerkennung in unserer Erinnerung verwehrt worden. Das Projekt basiert auf primären Quellen sowie auf der Forschung internationaler Historiker∙innen, vor allem der Forschenden des internationalen Projektes Violence against Civilians on the Eastern Front of World War II (Universität Heidelberg).
Wer steht dahinter?
Ein großes interdisziplinäres Team:
Konzeption und Regie: Leonid A. Klimov
Wissenschaftliche Beratung: Prof. Dr. Tanja Penter und Jasmin Söhner (Universität Heidelberg)
Redaktion: Leonid A. Klimov und Peggy Lohse
Social Media Redaktion: Nicole Eyberger (unter Mitarbeit von Sophie Tiedemann)
Bildredaktion: Andy Heller und Max Sher
Übersetzungsredaktion: Friederike Meltendorf
Schlussredaktion: Alena Schwarz
Illustrationen: Anna Che
Animation: Philipp Yarin und Victoria Spiryagina
Graphisches Konzept und Gestaltung: Village One
Technische Umsetzung: Sev Furneaux (Village One) und Daniel Marcus
Karten: Artyom Schtschennikow, Iaroslav Boretskii, Daniel Marcus
Autor∙innen: Dr. Matthias Kaltenbrunner (Ludwig-Maximilians-Universität München), Leonid A. Klimov (dekoder), Prof. Dr. Dieter Pohl (Alpen-Adria-Universität Klagenfurt), Jasmin Söhner (Universität Heidelberg), Yuliya von Saal (Institut für Zeitgeschichte in München), Peggy Lohse (dekoder)
Was ist dekoder.org?
dekoder ist ein auf Russland, Belarus und die EU spezialisiertes Medienportal. Das Kernprofil: dekoder bringt unabhängige russische und belarussische Stimmen mit wissenschaftlichen Hintergrund-Texten auf eine Plattform. Zudem realisiert dekoder in Kooperation mit Universitäten und Forschungsinstituten regelmäßig mehrsprachige wissenschaftsbasierte Specials und agiert als Netzwerk von Wissenschaftler:innen, Journalist:innen und Übersetzer:innen. Neun Mitarbeiter:innen bilden das dekoder-Kernteam.
dekoder ist mit den Zielen Bildung und Völkerverständigung als gemeinnützig anerkannt, wird von der Dekoder gGmbH getragen und finanziert sich aus Spenden, Stiftungs- und öffentlichen Fördergeldern. dekoder ist einer der führenden Akteure im Wissenstransfer in Deutschland und wurde zweifach mit dem Grimme Online Award ausgezeichnet (2016 und 2021).
Was macht die Professur für Osteuropäische Geschichte an der Universität Heidelberg?
Die Professur für Osteuropäische Geschichte an der Universität Heidelberg beschäftigt sich mit der Geschichte Osteuropas und bettet diese in eine transkulturelle Verflechtungsgeschichte Europas ein. Prof. Dr. Tanja Penter ist Mitglied der Deutsch-Ukrainischen Historischen Kommission und der (seit Beginn des russischen Angriffskriegs ruhenden) Deutsch-Russischen Geschichtskommission. Aktuell forschen an der Professur fünf geflüchtete ukrainische Wissenschaftler:innen. In der Forschung verfolgen sie und ihr Team unter anderem Ansätze des Diktaturvergleichs, der Gewaltgeschichte und der Transitional Justice-Forschung. In aktuellen Projekten geht es um die zivilen Opfer der deutschen Besatzungsverbrechen in der Sowjetunion sowie um die Nachgeschichte der juristischen (Nicht-)Aufarbeitung der Verbrechen (im Rahmen des von der Volkswagen-Stiftung geförderten Forschungsprojekts Violence against Civilians on the Eastern Front of World War II).
Wer ist außerdem Teil des Projektes?
Wir arbeiten sehr gern mit anderen Institutionen zusammen und freuen uns sehr über fruchtbare Zusammenarbeit.
Wir danken in diesem Zusammenhang ganz herzlich allen Gedenkstätten, die uns mit Recherche, Beratung, Daten- und Bildmaterial unterstützen. Insbesondere der KZ-Gedenkstätte Flossenbürg – in Kooperation mit ihrem Team ist die Zweite Folge „Gefangen im Krieg” entstanden, und der Gedenkstätte für die Opfer des KZ Langenstein-Zwieberge, mit der wir gemeinsam an der Fünften Folge „Blockiert“ zusammengearbeitet haben.
Wie kann ich oder meine Organisation Teil des Projektes werden?
Schön, dass du Dich beteiligen willst! Grundsätzlich sind alle Leserinnen und Leser, die auf unser Projekt aufmerksam machen, es in Social Media und auf Instagram verbreiten, teilen und liken, bereits Teil des Erinnerungsprojektes.
Darüber hinaus laden wir alle Gedenkstätten, Museen oder Vereine ein, gemeinsam nach Möglichkeiten der Zusammenarbeit zu suchen. Schreibt uns gerne unter mail@dekoder.org.
Auch inhaltlich kannst Du zu unserer Arbeit beitragen:
Indem Du uns Deine Geschichte erzählst!
In diesem Projekt erzählen wir zehn Episoden aus dem Vernichtungskrieg. Sie stehen stellvertretend für die Geschichten, die jedes der 26,6 Millionen Kriegsopfer erzählen könnte.
Doch das reicht uns nicht: Wir wollen so viele Schicksale, wie möglich, sichtbar machen. Dafür brauchen wir jetzt Dich:
- Du hast Dich wissenschaftlich mit dem Thema beschäftigt und kannst sowjetische Biografien und Geschichten aus dem Krieg erzählen?
- Du kennst noch lebende Zeitzeug∙innen, die ihre Erlebnisse erzählen möchten?
- In Deiner Familie oder in Deinem Bekanntenkreis werden Erlebnisse von Vorfahren im deutsch-sowjetischen Krieg überliefert?
- Kannst Du die Geschichten sogar mit Fotos, Tagebüchern oder anderen Erinnerungsstücken belegen?
Dann melde Dich bei uns! Lass uns gemeinsam vergessene Geschichte dokumentieren. Am besten unter mail@dekoder.org oder gleich auf Instagram.
Wie wird das Projekt finanziert?
Das Projekt wird in der Bildungsagenda NS-Unrecht von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF) gefördert.
Diese Veröffentlichung stellt keine Meinungsäußerung der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und des Bundesministeriums der Finanzen (BMF) dar. Die Verantwortung für inhaltliche Aussagen trägt dekoder.org.
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